Vorwarnung:
Manche schreiben Bücher. Manchmal sind die kürzer, manchmal länger. Ich kenne welche, die schreiben 800 Seiten-Bücher. Ich schreibe Aufsätze und Vorträge. Die sind oft sehr lang. Das liegt daran, dass ich immer versuche, ein Big Picture zusammenzusetzen und dafür Argumente bzw. Konkretionen zu liefern, denn sonst ist das Big Picture nur eine beliebige Behauptung.
Inzwischen werden überall Lesedauern angegeben. Ich gebe an: mindestens 1 Stunde, wahrscheinlich mehr. Aber die gute Botschaft ist: Wenn man es als mein derzeitiges Buch ansieht, ist es außerordentlich kurz, und man kann es locker zwischen Büroschluss und Tagesschau durchlesen und trotzdem noch am Abendbrot teilnehmen.
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Schlagwort-Archive: Übergangsgesellschaft
Symbolbild. Die Verwechslung des Gedankens mit seiner Repräsentation
Heute habe ich nicht viel Zeit, darum gibt es keine Verweise im Hypertext. Nur Meinungskundtat einer vom zu schnell und zu viel gelikten Zeug genervten Nervensäge.
Die einfache Version der Verwechslung von Repräsentation und Repräsentiertem finde ich auf Facebook ständig, wenn Diskussions-Threads an einem geteilten Artikel entstehen, wo der manchmal sogar nur vermutete Gegenstand aus dem Bauch heraus kommentiert wird, anstatt der Gehalt des Artikels diskutiert. Manchmal stellt sich sogar explizit heraus, dass niemand den Artikel gelesen hat, nicht einmal derjenige, der ihn geteilt hat. Der Artikel ist dann bloß – eigentlich überflüssiger – Content, der an der Überschrift klebt, die manchmal sogar nur durch ein Reizwort die Diskussion auslöst. Man könnte sich dann ebenso Themen oder besser noch Wörter zuwerfen ohne diesen Content dran. Weiterlesen
Welche „digitale Bildungsrevolution“ wollen wir?
„Hauptsache digital, alles andere egal!“ war gestern
Aufregung herrscht unter den „digital affinen“ Pädagogen: Etwas ist ganz anders als noch im letzten Jahr. Mitglieder der „Netzgemeinde“, die „Computerfreaks“, die bisher fast überall „in Bildungskontexten“ als verschroben belächelt wurden, werden ernstgenommen und hoffähig. Sie sind plötzlich als Berater für die große Politik gefragt, werden als Referenten in Kultusbehörden eingestellt und zu Vorträgen vor Politikerrunden und Initiativen zur „Digitalisierung der Bildung“ eingeladen (von den üblichen Workshops und Vorträgen für Lehrer und andere Bildungsakteure ganz abgesehen). Da jubelt der Digitale-Bildung-Freak. Weiterlesen
Kommt jetzt endlich die richtige Bildungspolitik in Deutschland?
Ist das Papier „Strategie der KMK ‚Bildung in der digitalen Welt‘“ der Startschuss in eine neue Etappe der Bildungsmodernisierung in Deutschland?
Hat sich endlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass mit Computer und Internet nicht nur ein neues Werkzeug hinzugekommen ist, mit dem man das, was man schon immer gemacht hat, jetzt noch effizienter machen kann? Sondern dass etwas Epochemachendes eingetreten ist, das alle Bereiche der Gesellschaft mit zunehmender Geschwindigkeit von Grund auf umkrempelt? Dürfen wir uns also freuen?
Leider nein. Denn während im ersten Entwurf vom 1. 9. 2015, zu finden bei J&K, noch von einem „epochalen Prozess“ die Rede ist, „der alle Bereiche unserer Gesellschaft durchdringt und die Lebens- und Berufswelten grundlegend verändert“, ist der jetzt von BMBF und KMK veröffentlichte ausführliche Entwurf vom 12. 05. 2016 wieder deutlicher im alten Verständnis formuliert: Weiterlesen
Zitate für 2014
Der Globalisierungsprozess relativiert weltweit die Sinnsysteme und provoziert zugleich deren fundamentalistische Affirmation.
Georg Rückriem
Nur die Zeit, nicht die Negation eliminiert Möglichkeiten definitiv.
Niklas Luhmann
Medienbegriff, Lernbegriff und Geschichtslernen im digitalen Zeitalter
Vortrag auf der Tagung Geschichtsdidaktische Medienverständnisse #gld14 am 25./26. April 2014
Wer diese Titelfolie hässlich findet, hat Recht. Aber warum ist sie hässlich? Weiterlesen
Übergangsgesellschaft
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Diesen Satz braucht man nicht mehr mit Empirie zu belegen. Seine Wahrheit ist evident für jede, die die Augen aufmacht. (Und für jeden, der.) Aber was bedeutet das?
Es bedeutet, dass sich die Widersprüche merklich zuspitzen, dass der Wind schärfer weht, dass man sich „warm anziehen“ und „gut aufgestellt“ und „resilient“ sein muss, um in dieser Zeit psychisch oder gar physisch als Einzelner zu überleben – je nach zufälligem Ort der Geburt. Es bedeutet Zunahme von Gewalt und Zunahme von Brutalität der Gewalt. Nicht nur im Handeln einzelner Personen „unten“. Auch im Systemhandeln „oben“. Es gilt für die Ökonomie genauso wie für das Politiksystem oder für Verwaltung und Polizei. Und natürlich ebenso für das Bildungssystem.
Im Bildungssystem sind diesbezüglich zwei Zuspitzungen zu sehen: Weiterlesen
Schule, Lehrer und Schüler am Limit
Wer gestern Beckmann, Lehrer am Limit gesehen hat, hat vielleicht zum wiederholten Mal den Eindruck gewonnen, den Guido Brombach in seinem Tweet folgendermaßen in Frageform fasst:
Gibt es eigentlich Menschen in Deutschland, die der Meinung sind, mit unserem Bildungssystem sei alles in Ordnung? #lehreramlimit
— Guido Brombach (@gibro) August 22, 2013
Meine Antwort: jein.
Nein, weil kein Tag vergeht, in dem Schule und Unterricht – und vor allem die Bildungsergebnisse – uns nicht in irgendeiner Form in den Massenmedien kritisch entgegentreten. Weiterlesen
Lernen von Anderen – anstatt das Rad neu erfinden!
„Du kriegst nur den Auftrag, den du dir selbst verschaffst!“ oder: „Als Beamte sind wir verpflichtet, unsere Vorgesetzten zu beraten.“ Das sind Weisheiten, die ich von meinem Kollegen in der Lehrerfortbildung, dem Projektdidaktiker Wolfgang Steiner gelernt habe. Den Auftrag, für das Lehrerbildungsinstitut Pasi Sahlbergs spannendes Buch Finnish Lessons: What Can the World Learn from Educational Change in Finland? zu übersetzen, habe ich leider trotz Vorgesetzten-Beratung nicht erhalten.
Aber dafür durfte ich übersetzend zusammenfassen, was uns Andreas Schleicher in eben diesem Geist des Lernens von Anderen in seiner OECD-Publikation 2012 Preparing Teachers and Developing School Leaders for the 21st Century. Lessons from Around the World aufgeschrieben hat. Weiterlesen
Nach der Party ist vor der Party
„Jeder Abschluss muss ein Anschluss sein“, weiß die Projektkompetenz.
Die Veranstaltung „Projektlernen im digitalen Zeitalter“ am 15. Juni (Bericht hier) hat einen solchen Anschluss gefunden in einem Gruppenblog als Erfahrungs- und Materialsammlungsort sowie als Diskussionsforum:
Gerne pflege ich interessierte Autoren auf Anfrage (per Mail) ein. Nötig ist dazu nur ein WordPress-Account.