Projektlernen im digitalen Zeitalter

And now for something completely different – kurz und niedrigschwelligst :

Für eine Zeitschrift für Schulverwaltung war ich aufgefordert einen Artikel zum (Projekt-) Lernen im digitalen Zeitalter zu schreiben. Und obwohl für die Zeitschrift ein ziemlich langer Artikel, für mich das bisher kürzeste Werk mit Rundumschlag von Big Picture bis zum operativen Geschäft. Und noch viel besser: Ich habe mich sehr bemüht, möglichst verständlich zu schreiben.
Erschienen ist der Artikel hier unter folgendem Titel/Untertitel:
Wie können die digitalen Medien Projektlernen unterstützen? Die Idee, die ditgitalen Medien könnten Lehrerarbeitszeit einsparen, ist nicht nur naiv, sondern gefährlich, in: Schulverwaltung. Fachzeitschrift für Schulentwicklung und Schulmanagement Niedersachsen 5.2019, S. 134-138
Und so war er ursprünglich getitelt (Inhalt derselbe):

Vom Unterrichten zum Lernen-Lernen-Anleiten

Was die Epoche der Digitalität von der Bildung fordert und wie das Digitale hilft, diese Erfordernisse umzusetzen

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Die Zukunft des Lernens: Sinnbildung im 21. Jahrhundert

publicdomain CC0

Foto: CC 0 Public Domain Pixelbaby

Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts besuchte mich mein Schwiegervater zum ersten Mal. Er traf mich und meinen einen Tag alten ersten Sohn in der Entbindungsklinik. Nachdem er sich höflich vorgestellt hatte, sah er das Kind an meiner Brust liegen. Das forderte ihn zu folgendem Statement heraus: „Verwöhne ihn nicht, nimm ihn bloß nicht jedesmal hoch, wenn er schreit, übertreibe es nicht mit der Liebe!“ Er war als alter Wehrmachtsoffizier der Ansicht, dass Menschen sich nur richtig entwickeln können, wenn sie ab utero (und ad mortem) von außen gesteuert werden — oder simpel ausgedrückt, von Anfang an Knüppel aufn Kopp kriegen.
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Schule, Lehrer und Schüler am Limit

Wer gestern Beckmann, Lehrer am Limit gesehen hat, hat vielleicht zum wiederholten Mal den Eindruck gewonnen, den Guido Brombach in seinem Tweet folgendermaßen in Frageform fasst:

Meine Antwort: jein.
Nein, weil kein Tag vergeht, in dem Schule und Unterricht – und vor allem die Bildungsergebnisse – uns nicht in irgendeiner Form in den Massenmedien kritisch entgegentreten. Weiterlesen

Über die Unendlichkeit des Wachstums – Wachstum neu denken

Die Erde vom Mars gesehen - CC-BY-Planet aus dem All

Die Erde vom Mars gesehen – CC-BY-Planet aus dem All

„We have had our WHY’S, HOW’S and WHAT’S upside-down, focusing too much on WHAT should be learned, than HOW, and often forgetting the WHY altogether.”

(Michael Wesch)

Kürzlich saß ich mit meinen Kollegen zusammen, die beklagten, dass die Lehrer kaum mehr Zeit für Fortbildungen zur „Demokratiepädagogik“ aufbrächten. Weiterlesen

Lernen von Anderen – anstatt das Rad neu erfinden!

Schleicher_Lehrerbildung„Du kriegst nur den Auftrag, den du dir selbst verschaffst!“ oder: „Als Beamte sind wir verpflichtet, unsere Vorgesetzten zu beraten.“ Das sind Weisheiten, die ich von meinem Kollegen in der Lehrerfortbildung, dem Projektdidaktiker Wolfgang Steiner gelernt habe. Den Auftrag, für das Lehrerbildungsinstitut Pasi Sahlbergs spannendes Buch Finnish Lessons: What Can the World Learn from Educational Change in Finland? zu übersetzen, habe ich leider trotz Vorgesetzten-Beratung nicht erhalten.
Aber dafür durfte ich übersetzend zusammenfassen, was uns Andreas Schleicher in eben diesem Geist des Lernens von Anderen  in seiner OECD-Publikation 2012 Preparing Teachers and Developing School Leaders for the 21st Century. Lessons from Around the World aufgeschrieben hat. Weiterlesen

Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt? – Systemtheorie für Lehrer: Helmut Willkes Grundzüge einer Theorie der Intervention in komplexe Systeme

Willke, Helmut, Systemtheorie: Systemtheorie 2. Interventionstheorie: Grundzüge einer Theorie der Intervention in komplexe Systeme, Stuttgart 2005Mein Ausgangspunkt für die Propagierung des Buchs von Helmut Willke sind zwei häufig von Lehrern beklagte Probleme, die nach der Lektüre besser zu verstehen sind. Und ein adäquates Verständnis von Problemen ist, wie wir wissen, die Voraussetzung für einen angemessenen Umgang mit ihnen.

Das erste Problem ist durch folgende Stichworte gekennzeichnet: Immer mehr „Risikoschüler“; immer mehr Schulversagen; immer mehr Schulangst (bei Schülern wie bei Lehrern, bei letzteren Burnout genannt); immer mehr Schulschwänzer; immer drängender die warnenden Stimmen aus Wirtschaft und Bildungsforschung, dass die Schule nicht (mehr) fürs Leben bilde. Und dies alles trotz mittlerweile 4 Jahrzehnte fortlaufender Reformbemühungen. Und dann das noch obendrauf: Knast für die schulschwänzenden 14-Jährigen als Therapie des Problems.  Und das bei gleichzeitigen Sparmaßnahmen und Kürzungen an verschiedenen Stellen des Bildungssystems. Irgendetwas läuft doch ganz offensichtlich dauerhaft und inzwischen schon generationenlang schief. Mancher möchte verzweifeln, weinen und laut schreien: „JA BEGREIFT IHR DENN GAR NICHTS?“ Weiterlesen

Projektlernen meets Web 2.0 – Die Workshops stellen sich vor

Die Veranstaltung am 15. 6. „Projektlernen im digitalen Zeitalter“ hat 5 Workshops im Programm. Hier stellen die Leiter ihre Workshops vor: Weiterlesen

Die Wahrscheinlichkeit für engagiertes Lernen erhöhen

Dass Lernen eine Funktion von Selbststeuerungsprozessen psychischer und sozialer Systeme ist, könnten Lehrer seit Dieter Lenzens Luhmann-Band Niklas Luhmann, Schriften zur Pädagogik wissen. Aber auch aus der eigenen Praxis und ohne die Systemtheorie zu bemühen, „wissen“ langjährig praktizierende Lehrer tief innerlich, dass SchülerInnen durch nichts gezwungen werden können, bestimmte Dinge zu lernen, und dass sie, selbst wenn sie bereitwillig lernen, am Ende nicht unbedingt das gelernt haben werden, was die LehrInnen gewünscht hatten, sondern „ihr eigenes Ding draus gemacht haben“. Dass genau das gelernt wird, was die Lehrperson möchte, ist in manchem sogar eher unwahrscheinlich. Nichts anderes ist mit der Selbststeuerung gemeint. Tests und Klassenarbeiten fragen eigentlich nur ab, ob der Schüler weiß, was der Lehrer  auf seine Frage hören möchte.

Nirgendwo wird dieser Umstand so bedeutsam und so sichtbar wie im Geschichtsunterricht beim Thema Nationalsozialismus und Holocaust. Oder auch bei anderen ideologisch und politisch besonders aufgeladenen Themen. Ein Schüler sagte mir mal vor vielen Jahren rundheraus: Weiterlesen

Lehrer müssen begeisterte Dickbrettbohrer, Problemknacker und Expeditionsleiter sein

„Wenn es schwierig wird, schaut man ins Handbuch der Behördenanordnungen.“
„Ich muss erst meinen Vorgesetzten fragen.“
„Lieber nichts gemacht als was falsch gemacht.“
„Ich bin nicht zuständig!“
„Wir haben dafür schon ein Programm.“
„Wir können leider nichts machen, da wir dazu nicht befugt (beauftragt) sind.“

So und ähnlich lauten die (un-)ausgesprochenen Systemregeln für ein problemarmes (Lehrer-) Dasein Weiterlesen

Demokratische Schule

Kann die Regelschule in ihrer behördlichen Verfasstheit und mit dem ihr eigenen Systemdefizit (Verordnung von Mündigkeit)  überhaupt demokratisch sein? Reichen die bestehenden Mitbestimmungsorgane aus, um Demokratie in der Schule zu lernen und zu leben?

Wenn Demokratie laut Max Frisch, die „Einmischung in die eigenen Angelegenheiten“ bedeutet, dann müssen Schüler mehr zu bestimmen haben als über die Aufstellung eines Getränkeautomaten oder die Farbe der Schülerklowände zu entscheiden. Weiterlesen