Hauptlernform Projektlernen. Wie geht das?

  1. Prinzipien

Projektlernen ist eine ziemlich ausgebuffte Lernform, die alles andere als voraussetzungslos funktioniert.

Unter Voraussetzungen verstehen Lehrer*innen häufig v.a. solche, die auf Schülerseite vermutet werden: Die Schüler*innen müssten bestimmte Dinge schon (von woher eigentlich?) „mitbringen“, damit bei ihnen Projektlernen überhaupt funktioniert, meinen sie. Ich meine hingegen, dass die wichtigen Voraussetzungen ganz woanders liegen und dass man grundsätzlich mit allen Lernenden – egal welchen Alters und egal welcher Vorerfahrung – Projektlernen durchführen kann. Die Projekte und ihre Ergebnisse sehen natürlich entsprechend den unterschiedlichen Lerngruppen dann ganz verschieden aus. Moment: Nicht ganz! Ich muss genauer werden.

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Projektlernen im digitalen Zeitalter

And now for something completely different – kurz und niedrigschwelligst :

Für eine Zeitschrift für Schulverwaltung war ich aufgefordert einen Artikel zum (Projekt-) Lernen im digitalen Zeitalter zu schreiben. Und obwohl für die Zeitschrift ein ziemlich langer Artikel, für mich das bisher kürzeste Werk mit Rundumschlag von Big Picture bis zum operativen Geschäft. Und noch viel besser: Ich habe mich sehr bemüht, möglichst verständlich zu schreiben.
Erschienen ist der Artikel hier unter folgendem Titel/Untertitel:
Wie können die digitalen Medien Projektlernen unterstützen? Die Idee, die ditgitalen Medien könnten Lehrerarbeitszeit einsparen, ist nicht nur naiv, sondern gefährlich, in: Schulverwaltung. Fachzeitschrift für Schulentwicklung und Schulmanagement Niedersachsen 5.2019, S. 134-138
Und so war er ursprünglich getitelt (Inhalt derselbe):

Vom Unterrichten zum Lernen-Lernen-Anleiten

Was die Epoche der Digitalität von der Bildung fordert und wie das Digitale hilft, diese Erfordernisse umzusetzen

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Lernen anleiten im digitalen Zeitalter. Verstehen und praktizieren

Am Titel ist zu sehen, dass ich bewusst das Wort Unterricht vermeide. Ich halte es für günstig, die Tätigkeit der Lehrkräfte in Schule von diesem Begriff zu entkoppeln und erst einmal wieder ganz weit zu formulieren: Wir leiten etwas an. Wie, ist damit noch nicht gesagt. Aber deutlich gesagt ist, was wir anleiten: Lernen. Und damit wird der Fokus auf die Tätigkeit derer gelegt, für die wir da sein sollen: die Schülerinnen und Schüler.
Ich sage auch nicht „digitales Lernen“ oder „digitale Schule“, weil Lernen und Schule nicht digital sein können. Aber ich sage digitales Zeitalter, weil ich denke, dass die Digitalität das entscheidende Merkmal der ganzen Epoche ist, in die wir hineinwachsen.
Und zum Untertitel: Ich denke, dass unsere Praxis, die Art und Weise, wie wir Lernen anleiten, auf unser Verständnis davon verweist, wie Lernen geht, was und wie Schüler sind und welches unsere Rolle als Lehrkräfte dabei ist. Und da an der gesellschaftlichen Praxis insgesamt (vor allem außerhalb der Schule) einiges im Umbruch ist, muss sich auch unser pädagogisches Verständnis verändern. Deshalb erst etwas zum neuen Verständnis und dann ein Teil zur neuen Praxis.

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Komplexitätstheorie für Lehrer

Ja klar auch für Lehrerinnen. Aber hier geht‘s nicht ums Geschlecht oder darum, dass beide Geschlechter gemeint sind. Es geht auch nicht um die „Sichtbarmachung“, dass es auch Lehrerinnen gibt, oder besser gesagt, sogar vornehmlich weibliche Personen Lehrer (nicht aber Hochschullehrer) sind. Es geht hier überhaupt nicht in erster Linie um die Personen, sondern um die Funktion, die sie erfüllen. Und diese Funktion ist: Lehrersein.

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Lernen im digitalen Zeitalter

Hier der Vortrag zur Prezi auf der eEduca 2017 in Salzburg

0 Übersicht

Ein Blick darauf, was in meinem Vortrag „Lernen im digitalen Zeitalter“ zu bekommen ist:
(1) Eine Einführung ins Problem der „digitalen Bildung“;
(2) führt zu der notwendigen Überlegung, wie der Zusammenhang von Medien und Gesellschaft aussieht.
(3)
Das, was wir unter Wissen und Lernen verstehen, muss daraufhin neu überdacht werden; Was können bzw. müssen wir uns unter den gesellschaftlichen bzw. kulturellen Bedingungen der Digitalität unter Wissen und Lernen vorstellen?
(4) Die Folgen für die Lernprozess-Organisation im Unterricht heißen v.a. Dingen: Projektlernen spielt eine viel größere Rolle als bisher. Warum? Und wie geht das? Und wie geht das unter Zuhilfenahme der digitalen Medienformen? Und schließlich
(5) Professionelle Lerngemeinschaften und Persönliche Lernnetzwerke für das Lernen der Lehrer werden die kommenden Formen der systemisch organisierten und selbstgesteuerten Lehrerfortbildung sein. Weiterlesen

Welche „digitale Bildungsrevolution“ wollen wir?

„Hauptsache digital, alles andere egal!“ war gestern

Aufregung herrscht unter den „digital affinen“ Pädagogen: Etwas ist ganz anders als noch im letzten Jahr. Mitglieder der „Netzgemeinde“, die „Computerfreaks“, die bisher fast überall „in Bildungskontexten“ als verschroben belächelt wurden, werden ernstgenommen und hoffähig. Sie sind plötzlich als Berater für die große Politik gefragt, werden als Referenten in Kultusbehörden eingestellt und zu Vorträgen vor Politikerrunden und Initiativen zur „Digitalisierung der Bildung“ eingeladen (von den üblichen Workshops und Vorträgen für Lehrer und andere Bildungsakteure ganz abgesehen). Da jubelt der Digitale-Bildung-Freak. Weiterlesen

Die Zukunft des Lernens: Sinnbildung im 21. Jahrhundert

publicdomain CC0

Foto: CC 0 Public Domain Pixelbaby

Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts besuchte mich mein Schwiegervater zum ersten Mal. Er traf mich und meinen einen Tag alten ersten Sohn in der Entbindungsklinik. Nachdem er sich höflich vorgestellt hatte, sah er das Kind an meiner Brust liegen. Das forderte ihn zu folgendem Statement heraus: „Verwöhne ihn nicht, nimm ihn bloß nicht jedesmal hoch, wenn er schreit, übertreibe es nicht mit der Liebe!“ Er war als alter Wehrmachtsoffizier der Ansicht, dass Menschen sich nur richtig entwickeln können, wenn sie ab utero (und ad mortem) von außen gesteuert werden — oder simpel ausgedrückt, von Anfang an Knüppel aufn Kopp kriegen.
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Lernen zu lehren im Internetzeitalter

(für den Workshop „Lernen zu Lehren (sic) – Was gehört zu einer Medien-Grundbildung für Pädagog_innen? auf der GEW-Tagung an der Uni Mainz 19./20. September 14)

GEW MainzDies ist eine visuelle Repräsentation des Web-Verkehrs eines Erdentages, genau am 23. Nov. 2003. Wir sehen eine Abbildung von Kommunikationsvorgängen, wir sehen ein Stillbild des ununterbrochenen Gesprächs, das Gesellschaft bzw. „die Kultur“ konstituiert. Wir „sehen“ Gesellschaft.

Die Teilnahme am Gespräch unserer Weltgesellschaft ist möglich für jeden, der 1. einen Zugang zu dem Medium hat, in dem dieses Gewebe (www) stattfindet, zum Internet. Und der 2. die Fähigkeiten besitzt, diesen Zugang angemessen zu nutzen. Damit wäre auch schon die allgemeinste Forderung an eine „Mediengrundbildung“ genannt, nämlich diese beiden Voraussetzungen zu liefern.
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Medienbegriff, Lernbegriff und Geschichtslernen im digitalen Zeitalter

Vortrag auf der Tagung Geschichtsdidaktische Medienverständnisse #gld14 am 25./26. April 2014

Folie1

Wer diese Titelfolie hässlich findet, hat Recht. Aber warum ist sie hässlich? Weiterlesen

Übergangsgesellschaft

CC by Steve Hillebrand, U.S. Fish and Wildlife Services

CC by Steve Hillebrand, U.S. Fish and Wildlife Services

Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Diesen Satz braucht man nicht mehr mit Empirie zu belegen. Seine Wahrheit ist evident für jede, die die Augen aufmacht. (Und für jeden, der.) Aber was bedeutet das?

Es bedeutet, dass sich die Widersprüche merklich zuspitzen, dass der Wind schärfer weht, dass man sich „warm anziehen“ und „gut aufgestellt“ und „resilient“ sein muss, um in dieser Zeit psychisch oder gar physisch als Einzelner zu überleben – je nach zufälligem Ort der Geburt. Es bedeutet Zunahme von Gewalt und Zunahme von Brutalität der Gewalt. Nicht nur im Handeln einzelner Personen „unten“. Auch im Systemhandeln „oben“. Es gilt für die Ökonomie genauso wie für das Politiksystem oder für Verwaltung und Polizei. Und natürlich ebenso für das Bildungssystem.

Im Bildungssystem sind diesbezüglich zwei Zuspitzungen zu sehen: Weiterlesen