1. Wie es mir erging
Als ich mit einem ordentlichen Abiturzeugnis versehen 1973 an der FU Berlin mein Geschichts- und Politologie-Studium aufnahm, hatte ich wenig Ahnung vom Denken und noch weniger vom Lernen. Aber ich wusste nichts davon. Ich merkte es erst, als ich nach einigen Semestern eine Zwischenprüfung ablegen musste, die ich nur ganz knapp bestand. Der Vorsitzende des Prüfungstriumvirats – ein Mediävist alter Schule – musterte mich mit seinen Basedow-Augen und gab mir folgenden Rat: „So schlecht sehen Sie doch gar nicht aus. Es braucht doch nicht jede Frau studieren. Heiraten ist doch auch noch eine Möglichkeit“. Da wusste ich, irgendetwas war schrecklich schief gelaufen. Denn in der Schule hatte man mir bescheinigt, ich wäre zwar vorlaut aber intelligent, und heiraten wollte ich auf gar keinen Fall. Weiterlesen