Hier mein Vortrag auf der #relearn der re:publica 13 verschriftlicht:
Oft wird viel zu früh danach gefragt, wie sich „die Bildung“ – verstanden als Unterricht und Lehre – zu verändern habe, noch bevor überhaupt begriffen worden ist, wie sich das menschliche Lernen mit dem Leitmedienwechsel verändert. Und dann gibt es eben die bekannten Kurzschlüsse. Schon historisch gesehen macht es jedoch keinen Sinn, Lernen und institutionalisiertes Lehren als Einheit zu denken. Denn Schule als allgemeinbildende Pflichtschule existiert ja noch nicht mal 1/300 der Zeit, die die ohne Schule trotzdem ständig lernende Menschheit schon existiert.
Ich beschäftige mich heute daher nicht mit Schule oder Hochschule, sondern mit dem Lernen.
Das Motto der Republica, in/side/out, habe ich mir folgendermaßen interpretiert: Inside out! Im Sinne von „umkrempeln“, „auf Links drehen“, „wenden“. Wenn etwas kaputt ist oder wenn ich etwas nicht verstehe, muss ich das Innenleben nach außen wenden, um Einsicht ins Betriebssystem zu gewinnen. Denn nur so kann ich erkennen, warum etwas nicht richtig funktioniert. Manchmal liegt es daran, dass ein Betriebssystem nicht zu den aktuellen Umweltbedingungen passt. Wie beim Schirm, der darum bei Sturm kaputt geht. Und ich denke, dass es mit dem, was traditionell unter Lernen verstanden wird, eben auch so ist: Das traditionelle Lernverständnis passt nicht mehr zu den jetzigen Umweltbedingungen, die das tatsächliche Lernen längst verändert haben.
Inside out ist also auch insight out! : Heraus mit der Erkenntnis!
Mir geht es um Einsichten in die Folgen des Leitmedienwechsels sowohl für die Art und Weise des Lernens als auch für die Inhalte des Lernens. Die Digitalität gibt die Prinzipien, das Betriebssystem vor, mit denen die Gesellschaft kommuniziert. Kommunikationen sind soziale Beziehungen. Genau genommen besteht Gesellschaft aus Kommunikationen. Und Wissen bzw. Lernen als das Produzieren von Wissen ist an diese Kommunikationen und seine Bedingungen gebunden.
Ivan Illich hat schon 1970 etwas Wesentliches klargestellt – damals anlässlich der Sprachlabore als „neue Sau“ im Unterrichtsdorf:
Die Alternative zur Abhängigkeit von Schulen ist nicht, öffentliche Gelder für ein paar neue Geräte auszugeben, die die Menschen „lernen machen“.
Sie besteht stattdessen in der Entwicklung einer neuen Art von Lern-Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt.
(Ivan Illich 1970, Education Without School. How it Can Be Done.)
Lernen ist der Operationsmodus der Beziehung zwischen dem Menschen und seinen Umwelten. Und diese ist kulturhistorisch konkret, d.h. sie verändert sich im Laufe der Menschheitsgeschichte. Das kann man in Epochen oder für unsere Zwecke hier vereinfacht auch in Jahrhunderten zeigen:
Literacy verstehe ich allgemein als die grundlegende Lerntätigkeit, die gekonnt werden muss, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können.
Im 19. Jahrhundert hieß das, vorgegebenen „Stoff“ aufnehmen, im Gedächtnis behalten und in passenden Situationen anwenden zu können. Der „Stoff“ erscheint dabei als der einzige Inhalt, aber es ist nicht der einzige, nur der einzige explizite. Implizit wird mitgelernt, wie man ihn lernt. Aber eben nicht bewusst. Übertragbarkeit auf andere „Stoffe“ ist damit fraglich; autodidaktisches, absichtliches selbst-ermächtigtes Lernen unwahrscheinlich.
Lernen lernen, also explizit zu lernen, wie man absichtlich lernt, wird schon im 19. Jh. von Humboldt, und dann das ganze 20. Jh. über immer wieder von der Reformpädagogik eingefordert – und doch bis heute nur sporadisch umgesetzt.
Der explizite Lerninhalt soll nicht mehr nur der Gegenstand 1. Ordnung sein, sondern auch wie er zu lernen ist. Dabei wird seine Bedeutung bewusst. Der Stoff – immer verstanden als „gesellschaftlich schon vorhandenes Wissen“ verschwindet nicht, aber seine Bedeutung relativiert sich. Das ist notwendig, denn nur so kann gesellschaftlich neues Wissen gebildet werden, denn nur so können Bedeutungen sich ändern.
Und es ist nicht so, wie üblicherweise unterstellt wird, dass man zunächst jahrelang „Grundlagenstoff“ lernen müsste und erst danach in der Lage wäre, Lernen zu lernen. Es läuft stattdessen parallel, koevolutionär, und das von Anfang an.
Weil das Lernen Lernen aber tatsächlich nicht gelehrt wurde und wird, und so immernur eine dünne Schicht Lernen gelernt hat – zufällig, bei einzelnen ungewöhnlichen Lehrern oder von den (akademischen) Eltern – kann Alvin Tofflers Statement von 1971 immer noch so revolutionär klingen:
Der Analphabet von morgen ist nicht der Mensch, der nicht lesen kann;
es ist der Mensch, der nicht lernen gelernt hat.
(Herbert Gerjuoy (zit. n. Alvin Toffler) 1971)
Die schlechte Botschaft ist: Lernen lernen – das reicht nicht mehr, nicht mal für heute, und schon gar nicht für morgen. Denn die 21st Century Literacy muss noch eine Stufe weiter gehen. Sie orientiert sich an den Netzprinzipien. Diese bestimmen die Kommunikation, soziale Beziehungen, also auch Wissen & Lernen:
- offen
- überall, immer
- verknüpft
- multiperspektivisch- intersubjektiv
- selbstgesteuert
- personalisiert
Und diese neuen Kommunikations-Prinzipien fordern und fördern historisch besondere, neue Fähigkeiten – sowohl von Individuen als auch von Organisationen.
Was Andreas Schleicher mit 21st Century Skills meint, habe ich hier mal in einfacher Sprache auf den Punkt gebracht:
Nichts ist objektiv gegeben. Deswegen kann man beim Lernen nichts vorgeben.
Du musst dir deinen eigenen Reim auf die Welt machen.
Du musst dein eigenes Ding machen aus dem, was du in deinen Umwelten vorfindest.
Und wie das geht, das musst du lernen.
Die Voraussetzung dafür formuliert der kanadische Kulturanthropologe Michael Wesch so:
In einer Welt schier unbegrenzter Information(en) müssen wir zuerst nach dem WARUM fragen, dann das WIE ermöglichen und anschließend das WAS wie selbstverständlich daraus herleiten.
(Michael Wesch 2009)
Das heißt, wir müssen für das 21. Jahrhundert einen neuen Rahmen ergänzen, von dem alles ausgeht:
Das ist folgerichtig das „Lernen Lernen lernen“. Oder das Lernen 3. Ordnung. So nennt es auch der Berliner Erziehungswissenschaftler Johannes Werner Erdmann, eine Formulierung von Bernd Fichtner aufgreifend. Und wieder: nicht erst der „Stoff“, dann die Methoden, dann der Sinn, sondern gleichzeitig und von Anfang an.
Ohne Sinn kann man nur auswendiglernend nachäffen, aber nicht verstehen und selbst konstruieren.
Georg Rückriem nennt daher die wichtigste Fähigkeit des 21.Jahrhunderts die Fähigkeit zur persönlichen Sinnbildung. Denn der persönliche Sinn ist nicht für alle gleich und lässt sich heute nicht mehr von Autoritäten vorgeben.
Gemeint ist nicht, dass Lernende ‚von selbst‘, also nicht ‚fremdbestimmt‘ auf die bereits feststehende Lösung eines Problems kommen, sondern dass sie auf IHRE Lösung kommen.
(Georg Rückriem 2010 in: Lernen und Sinn)
Die neue Lernbeziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt (Ivan Illich) muss also v.a. Sinnbildungslernen ermöglichen. Und der 70er Jahre-Toffler müsste 40 Jahre später für heute aktualisiert dann so lauten:
Der Analphabet von morgen ist nicht der Mensch, der nicht lernen kann;
es ist der Mensch, der nicht Lernen Lernen gelernt hat.
Gut, aber was heißt das genau? Ich lege Vygotskijs allgemeine Trias des Lernens zugrunde: Die Notwendigkeit für gelingendes Lernen erstens zu interiorisieren, also Wissen zu verinnerlichen, zweitens zu exteriorisieren, also das eigene Verständnis einer Sache in Artefakten zu vergegenständlichen, um es sich als Lerngegenstand 2. Ordnung vor Augen halten zu können, und drittens zu kommunizieren. Dann könnte man die Mensch-Umwelt-Lernbeziehung unter den Bedingungen von Digitalität (Rückriem) so fassen:
Im 21. Jh. muss ich interiorisieren, indem ich ständig mein Wissen erneuere, es muss mir selbstverständlich werden, mein gestern erworbenes Wissen heute wieder infrage zu stellen. Inwiefern gilt es heute noch, inwiefern nicht mehr?
Meine Lerntätigkeiten dazu sind erkunden, entdecken, erproben, wieder verwerfen und wieder von vorne.
Das Internet ist dafür das Medium Nr. 1; ein konkretes Projekt ist der Bedeutungsrahmen für episodisch enthaltene systematische Lehrgänge. Und das Spielen als Erkenntnismethode hat einen prominenten und seriösen Platz in der Erwachsenenwelt bekommen, nachdem es vor 200 Jahren in die Kindheit verbannt wurde. Lernen bei der Arbeit, Lernen also situiert in Lebenszusammenhängen statt isoliert von ihnen;
personalisiert, eigensinnig und mit dem Ergebnis eines selbst gebildeten Sinns, der weder vorhersagbar ist noch von außen verordnet oder gestiftet werden kann.
Beim Exteriorisieren heißt das sich ständige wechselseitige Verwandeln von Wissen und Nichtwissen, dass alle Ergebnisse nur Skizzen, Entwürfe, Prototypen sind. Weil Lernen nur da möglich ist, wo Nichtwissen ist, sind exteriorisierte Fehler, Irrtümer und Miskonzepte wichtige Voraussetzungen des Lernens. Alles ist vorläufig, dafür aber wird überall und immer gelernt – natürlich personalisiert und eigensinnig. Das heißt für unser Verständnis von Wissen:
Wissen ist kein Produkt mehr, sondern ein Prozess.
(David Weinberger)
Im Dialog, der dritten Komponente der Lerntätigkeit wechseln Wissen und Nichtwissen ständig die beteiligten Personen. Erst weiß der eine etwas, dann steuert eine andere etwas bei. Ohne den permanenten Austausch von Erfahrungen und Ideen mit anderen, kann heute niemand mehr lernen oder Neues entwickeln. Der Denker im einsamen Gelehrten-Stübchen war schon immer ein Mythos. Aber heute ist der Mythos entlarvt.
Ich brauche Austausch für die Tiefe meines Wissens, dazu brauche ich Gleiche in meinen Netzen. Menschen mit Übereinstimmungen in grundlegenden Positionen, an denen ich mich nicht nur reibe, mit denen ich nicht immer bei Adam und Eva anfangen muss, wenn es um einen gemeinsam geteiltes Verständnis geht.
Ich brauche aber auch Austausch für den weiten Horizont, denn sonst schmore ich im eigenen Saft. Filterbubble und Echo chamber sind Warnbegriffe dafür. Staunen, Verblüffung, aber auch Offenheit für Serendipity (also etwas zufällig zu finden) sind Haltungen, die wir trainieren, wenn wir uns eher Fremde und sogar vermeintlich „Verrückte“ als Teilnehmer in unsere Netze holen. Und wir können uns daran gewöhnen, unser Wissen nicht für objektiv und allgemein gültig zu halten.
Lokal und global müssen wir uns vernetzen, und „immer und überall in Verbindung zu bleiben“ ist wörtlich zu nehmen. Kann, aber muss nicht, selbstverständlich.
Das Wichtigste ist: Teilen, Teilen, Teilen.
Denn Wissen, das nicht im Umlauf ist, ist schon vergessen.
(Martin Lindner)
Wir können uns das Life Long Learning vorstellen wie ein Pulsieren. Wie das Atmen zum Überleben der Physis nie aufhören darf, so darf das Lernen zum Überleben der Gesellschaft nicht aufhören. Wissen ist nicht in den Köpfen, sondern zwischen den Köpfen. Wir müssen also zum Sinnbilden lernen Netzwerken lernen. Und die Netze dafür müssen wir uns selbst bauen und kontinuierlich aktualisieren auf unseren jeweiligen Entwicklungs- und Bedürfnisstand.
Was die digitalen Medienformen (ihr nennt es tools) angeht, könnte ein Persönliches Lernnetzwerk z.B.so aussehen:
Lernen & Leben ist dabei nicht mehr unterschieden.
Ich kommuniziere, also lerne, also lebe ich.
All das ist zunächst informell, aber es können sich nonformale, sogar formale Lern-Zusammenhänge daraus ergeben: Aus meinem persönlichen Blog z.B. hat sich eine professionelle Lerngemeinschaft mit anderen Blogs ergeben. Aus der unverbindlichen G+ Kommunikation die Teilnahme an einem MOOC, usw.
Und natürlich kann man auch das gesamte persönliche Netzwerk in formale institutionelle Bildungszusammenhänge stellen: Nämlich dann, wenn die Bildungsinstitutionen endlich ihre Hauptaufgabe im 21. Jh. übernehmen, für jeden Menschen die Bildung und Pflege seines persönlichen Lernnetzwerks zu ermöglichen und zu fördern. Klar expandiert das nicht nur den Klassenraum oder den Hörsaal in die Welt hinein – es sprengt den bisherigen institutionellen Rahmen und schafft schließlich durch die neue gesellschaftliche Praxis einen neuen.
Am zweiten Tag der Republica hörte ich von Nishant Shah den Begriff „toolification“ – seine Bezeichnung für die gerätefixierte bzw. toolfixierte Vorstellung von digitaler Bildung, die so weit verbreitet ist und die er ablehnt. Eine Bildung, die auf der Schaffung eines persönlichen Lernnetzwerks beruht, ist das Gegenteil davon, denn
Web 2.0 ist keine Technologie, es ist eine Einstellung.
(Stephen Downes)
Aktualisierung am 29.05.2013:
Georg Rückriem hat in einem eigenen Post auf meinen Vortrag geantwortet
Danke für den prompten Service!
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Danke fürs prompte Teilen! 🙂
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Obwohl der Beitrag einige gute Gedankengänge enthält, fand ich ihn furchtbar zu lesen, denn sehr viele Dinge werden gemischt.
z.B. wird die ganze Zeit vom Lernen geredet und im abschließendem Fazit von Bildung. Das sind aber zwei unterschiedliche Dinge. Lernen (Verb) ist eine Methode sich Wissen anzueignen. Bildung hingegen beschreibt eine Menge an Wissen und Fähigkeiten um einen bestimmten Bildungsideal zu entsprechen oder darauf hinzuarbeiten.
Weiterhin wird der Begriff Wissen falsch genutzt. Die hier mit Wissen umschriebenen Sachen sind eigentlich Meinungen, Thesen, Theorien und Wissen. Der Blogbeitrag ist zum Beispiel kein Wissen sondern eine Meinung mit einigen Thesen gepaart. Wissen ändert sich gar nicht so schnell wie es immer gesagt wird. Das was sich ändert oder als falsch herausstellt sind die diversen Meinungen, Thesen und Theorien. Gutes Beispiel aus den letzten Jahren ist die These mit dem „Long-Tail“ bei Verkäufen, die war solange populär bis jemand das ganze mit Zahlen überprüft hat und sich herausgestellt hat das sie aktuell nicht stimmt.
„Meine Lerntätigkeiten dazu sind erkunden, entdecken, erproben, wieder verwerfen und wieder von vorne.“ „dass alle Ergebnisse nur Skizzen, Entwürfe, Prototypen“ „Dialog“
Diese Dinge würde ich unter „forschen, Thesen, Theorien erstellen und Diskussion“ einordnen und das alles zusammen wird als wissenschaftlichen Arbeiten bezeichnet. Und das Ergebnis davon ist im besten Fall Wissen. Das man dabei teilweise Fähigkeiten verbessert oder ggf. erlernen muss ist ein Nebeneffekt aber nicht Hauptsinn.
Um es nochmal hervorzuheben, die Aussage „Lernen ist das produzieren von Wissen“ ist falsch. Lernen ist das aneignen von Wissen.
Im Grunde laute die Kurzform des Blogeintrags ohne Buzz-Word-Bingo: Im 21. Jahrhundert werden wir in einer Wissensgesellschaft leben und die Fähigkeiten von Forschern werden jetzt von immer mehr Menschen der Gesellschaft erwartet.“ (Das man als Forscher gut vernetzt sein muss galt schon zu Newtons Zeiten)
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Man muss keineswegs Konstruktivist sein, um meine Vorstellungen zu teilen. Auch mit dem Aneignungskonzept – v.a. demjenigen der Kulturhistorischen Schule, also einem nicht mechanistischen platten Aneignungsbegriff – sieht Lernen keineswegs so aus, als würden objektve, feststehende „Wissensbestände“ quasi geschluckt und im individuellen Hirn „abgebildet“. Immer ist auch beim „Aneignen“ eine eigene persönliche Hinzufügung, Interpretation des Lernenden enthalten.
Und auch der Wissensbegriff wäre zu diskutieren: Wissen vs. Können ist eine traditionelle Vorstellung. Im modernen Wissensgebriff sind Fähigkeiten und Einstellungen enthalten – wie auch im wissenschaftlichen Kompetenzbegriff: Wissen ist demnach etwas, was durch Interpretation von Informationen – also dem Zutun von Bedutung durch das interpretierende Individuum, genauer: durch persönlichen Sinn – überhaupt erst entsteht. Das interpretierende Subjekt kann sich aus dem, was es weiß, gar nicht herausrechnen. Das Wissen ist gefärbt durch den, der es besitzt, teilt, exteriorisiert.
So ist auch die Interpretation meines Vortrags durch Max ein Wissen – seine persönliche Wissenskonstruktion. Weil ich nicht weiß, wer Max ist, erlaube ich mir über ihn in der dritten Person zu sprechen, bezugnehmend auf seine Äußerungen, die das einzige sind, was wir von ihm haben. Er ist hier – mangels zusätzlicher Informationen – identisch mit ihnen.
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@Max:
Offensichtlich kann man einen Beitrag, der subjektiv „furchtbar zu lesen“ ist, kaum richtig würdigen. Sie haben der Kernaussage des Artikels einfach eine diametral andere Aussage entgegengestellt: “ ‚Lernen ist das Produzieren von Wissen‘ ist falsch. Lernen ist das Aneignen von Wissen.“ Das kann man natürlich machen, aber ob es im Rahmen einer Kommentarfunktion sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Ich persönlich verzichte im Fall einer grundsätzlich anderen Meinung auf das Kommentieren, da die Chance einer produktiven Diskussion zu gering und die Gefahr einer plakativen Kontrastierung zu groß ist. Diese Gefahr zeigt sich ja auch in Ihrer Formulierung „Buzz-Word-Bingo“.
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Danke!
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Grade wurde ich von einem Kollegen darauf aufmerksam gemacht, dass noch wenig klar ist, wie man die „Persönliche Lernumgebung“ (PLE) vom „Persönlichen Lernnetzwerk“ (PLN) unterscheiden könnte.
Ich denke vorläufig so:
Lernen ist immer „social“ – es geht ja gar nicht anders! Darum könnte ich PLN auch nicht als „social-Variante“ einer PLE sehen. PLE wird ja oft als gerätebezogenes Modell gedacht (Kerres et al).
Und das PLN ist zwar P – aber es ist ja immer auch Teil anderer PLNs – das ist nun mal die Eigenschaft von Netzwerken! Persönlich, aber vernetzt mit anderen Persönlich(keiten). Diese alte Spannung „Individuum“- „Kollektiv“ wird ja hier im digitalen Zeitalter auf ganz neue Weise prozessiert! Eine PLE hat ja im Grunde jeder – egal, wie sie aussieht. (Hier zuhause „belehrt“ der Papa das Kind, dort in der Grundschule die Lehrer – aber auch die Peers! – nachmittags andere Peers und die doofe Erzieherin vom Hort, und in den Ferien die Oma auf dem Lande …). ABER: Sie sind nicht vernetzt! Es endet immer bei den Personen 1. Ordnung, und es sind immer andere Sozial-Räume, Realräume, die nur zu bestimmten Zeiten funktionieren.
Ein „entwickeltes“ PLN ist potenziell ubiquitär und jederzeit und besteht aus Netzknoten x.ter Ordnung, und dabei unendlich wandelbar und stetig in Wandlung begriffen …
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Die Abgrenzung ist sehr wichtig, im englischsprachigen Bereich auch schon vollzogen, ich deutschsprachigen Raum noch schleppend, wie ein Zufallstreffer auf Twitter gerade zeigt: „jmd Tipps für Abgrenzung #PLE vs #PLN wie pdf/Texte/Buch/Blogs? sites auf engl massenhaft, etwas im dt-sprachigen Raum?“ (von B.Dörr). PLE wird in der Tat bei uns noch überwiegend technisch verstanden, toolorientiert. Entscheidend sollte aber beim Lernverständnis der Networking-Gedanke sein, wie Lisa richtig herausgearbeitet hat. Dieses Networking ist eine generelle Haltung, ein Habitus, eine Einstellung, „Attitude“ etc. Sie wird auch nicht dadurch erworben, dass man sich einige Tools aneignet, sie wächst mit der täglichen Praktizierung. „A Personal Learning Network is an informal learning network that enables an individual to work collaboratively, connect, share, encourage and grow professionally alongside both local and global connections.“ http://smartblogs.com/education/2013/05/23/personal-learning-networks-advice-from-the-trenches/
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Offensichtlich sind wir (?) noch nicht auf dem Stand, PLN als Begriff zu etablieren, die Praxis sieht trotzdem anders aus…, aber langsam, was bisher geschah: im Schreiben meiner Masterarbeit über mobiles, kooperatives Lernen suche ich für ein Kapitel über PLN nach Literatur und finde viele englischsprachige Texte und v.a. Websites, Blogs etc., aber keine deutschsprachigen, deshalb mein oben zitierter Tweet in die Community. Ungewohnt nach Stunden noch keine Reaktion zu haben – ist mein Netzwerk kaputt? – frage ich aufgrund des obigen Vortrags bei Lisa Rosa nach und es entsteht mit kmeschs Antwort und den Blog-Anmerkungen von Georg Rückriem zu ihrem Vortrag so etwas wie ein (kleines) PLN, das im Agieren den Inhalt und die Form selbst erst erzeugt.
Das Kapitel schreibe ich noch, was aber auffällt ist die Nähe zu Konzepten wie den Communities of Practice von E. Wenger (engl. http://www.ewenger.com/theory/ , dt. http://widawiki.wiso.uni-dortmund.de/index.php/Communities_of_Practice), dem allgemeinen Networking-Gedanken inkl. dem Nachhall der Rhizom-Diskussionen (http://www.ruhr-uni-bochum.de/www-public/niehaabp/Rhizom/rhizome.htm) und der auch in der Medienpädagogik vertretene Ansatz über Social Media, und das sind nicht nur soziale Netzwerke!, Verbindungen herzustellen.
Während im deutschsprachigen Raum die Individualisierung, Vernetzung und Reflexion des eigenen Lernprozesses benannt wird (http://schulesocialmedia.com/2012/11/22/personal-learning-networks/), existiert im englischsprachigen Raum seit Jahren eine Diskussion im Bereich Education (hier: http://davidwarlick.com/wiki/pmwiki.php/Main/TheArtAmpTechniqueOfCultivatingYourPersonalLearningNetwork oder hier: https://onceateacher.wordpress.com/2009/05/05/pln-your-personal-learning-network-made-easy/), angereichert durch Tipps (http://www.educatorstechnology.com/2012/06/simple-comprehensive-guide-on-use-of.html) zum Warum und Wie (http://www.edudemic.com/2012/10/build-personal-learning-network/) des Aufbaus einer PLN (http://edtechreview.in/index.php/news/news/trends-insights/insights/344-creating-personal-learning-network?goback=.gde_2811_member_244163894). Und das ist noch lange nicht alles an Material… Inzwischen ist selbst der Stammesbegriff wieder im Spiel: „…if we regularly use social media, we are members of the world wide digital tribe.“ (Steve Wheeler, 2013, http://steve-wheeler.blogspot.co.uk/2013/05/global-digital-tribe.html); innerhalb des Tribe ist informelles und situiertes Lernen möglich und förderlich.
Kein Wunder, dass ein Konzept des eigenen Lernnetzwerks (Lernender im Fokus) nur selten diskutiert wird, wenn die alltägliche (Lern-)Praxis zum größten Teil aus Lern-Management-Systemen (Lehrender und Kurskonzept im Fokus) besteht. Aber: in der Praxis entwickeln sich bereits punktuell Netzwerke, die das eigene Lernen unterstützen; sie kollidieren aber mit der traditionellen Lernkultur. Ist es somit eine (lern-)kulturelle Frage? Trägt die Ebene persönlicher Sinnbildung in Lernnetzwerken noch nicht (http://georgrueckriem.wordpress.com/2013/05/16/lernen-lernen-lernen-anmerkungen-zu-lisa-rosas-republica13-talk/)? PLN entstehen, indem sie benutzt werden, wie es am Beispiel der MOOCs augenscheinlich wird. Für die Etablierung von PLE braucht es offensichtlich noch weitere Vorträge wie der von Lisa Rosa.
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Danke Dir, Bernd, für die vielen Hinweise!
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Herzlichen Dank auch von mir, Bernd, we keep on Networking, auch wenn Englisch für mich immer noch sehr gewöhnungsbedürftig ist 🙂
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Sehr interessant!
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Hat dies auf Johanna Brühl rebloggt und kommentierte:
Glücklich lernt man im persönlichen Lernnetzwerk
in diesem Artikel wird eindrucksvoll beschrieben wie im 21. Jahrhundert gelernt wird. Möglich wurde das durch das Web 2.0 und die neue Kooperationseinstellung der Menschen. Wenn man den persönlichen Sinn hinter dem zu lernenden Stoff erkannt hat und dies dann noch mit Gleichgesinnten im Lernnetzwerk tut, dann macht lernen glücklich. Aber lesen Sie selbst!
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